„Jeder hier ist unglaublich freundlich und einladend“

„Jeder hier ist unglaublich freundlich und einladend“


Die Medizinstudentin Leonie aus Hannover hat im September im Rahmen ihres Studiums einen Monat im Caritas Baby Hospital verbracht. Ein Bericht.

Famulieren und Engagieren im einzigen Kinderkrankenhaus im Westjordanland

Im September 2023 hat Leonie, Medizinstudentin im sechsten Semester an der Medizinischen Hochschule Hannover, im Rahmen des Programms "Famulieren und Engagieren" ein Praktikum im Caritas Baby Hospital (CBH) absolviert. Dieses Programm der Friedensorganisation Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) entsendet deutsche Medizinstudenten für zwei Monate oder länger in Partnerländer.  

Leonie entschied sich für ein Praktikum am CBH, dem einzigen Kinderkrankenhaus im Westjordanland, weil sie sich besonders für die palästinensische Situation interessiert. Wie funktioniert der Zugang zur Gesundheitsversorgung unter der Besatzung? Welche Rolle spielt das Gesundheitswesen im Kampf um die Menschenrechte?  

„Meine Erfahrungen waren außerordentlich positiv"

Die Studentin aus Hannover war sehr zufrieden über ihre Erlebnisse im CBH: „Meine Erfahrungen waren außerordentlich positiv. Jeder hier ist unglaublich freundlich und einladend. Ich bin sehr beeindruckt von dem gesamten Team, nicht nur von den Ärztinnen und Ärzten. Alle bemühen sich sehr, mich einzubeziehen, indem sie Gespräche ins Englische übersetzen. Die Tatsache, dass die Dokumentation auch in englischer Sprache erfolgt, hat mir das Verständnis für die Abläufe erheblich erleichtert“, berichtet sie.

Besonders gefiel ihr das gemeinsame Frühstück der Ärztinnen und Ärzte. „Es ist wichtig, ein Gefühl der Wertschätzung innerhalb der Gruppe zu fördern und Pausen zu machen.“ Sie berichtet, dass sie das Umfeld während der ärztlichen Visiten und Besprechungen sehr lehrreich fand. Bei den Besprechungen leiten erfahrene Kinderärzt:innen die jüngeren Assistenzärzt:innen und Medizinstudent:innen an. „Es ist immer Zeit für Fragen, und die Studierenden sind stets gut vorbereitet. Ich habe sehr viel gelernt, indem ich einfach nur zugehört habe.“

„Eine Famulatur im CBH ist eine Erfahrung, die man nie vergessen wird.“

„Ich bin sehr dankbar für die Gelegenheit, die mir das CBH geboten hat“, erzählt Leonie weiter. Sie schätzt den persönlichen Kontakt mit dem Team vor Ort und den Gemeindemitgliedern, die ihre persönlichen Geschichten erzählen. Leonie möchte andere deutsche Studierende ermutigen, Zeit in Bethlehem zu verbringen: „Mit der Trennmauer konfrontiert zu werden und jeden Tag auf dem Weg zum Krankenhaus den Checkpoint zu sehen, zeigt die tägliche Realität der eingeschränkten Freiheit und der eingeschränkten Bewegungsfreiheit. Aber eine Famulatur im CBH ist eine Erfahrung, die man nie vergessen wird. Der Lehre und die Kompetenz der Ärztinnen und Ärzte sind außergewöhnlich und es ist ein Privileg, ihre wichtige Arbeit aus erster Hand zu erleben.“

Fotos:  © Caritas Baby Hospital & Leonie

Anmerkung der Redaktion: Leonie konnte ihr Praktikum ordnungsgemäß beenden und hatte Palästina bereits verlassen, als der Krieg losbrach. 

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